Es ist einmal wieder HEIß in diesem deutschen Sommer 2025. Man könnte gerade genauso gut in der andalusischen Sonne brutzeln. ABER ich sitze heute am 12. August, bei angenehmen Temperaturen im schönen Schwarzwald am Schreibtisch, während draußen bei über 32 Grad die Sonne brütet.
Zumindest für die Athleten, die sich auf die Ironman WM auf Hawaii vorbereiten ist dies ein ziemlich spezifisches und geradezu erwünschtes Trainingsszenario. Yay! Eigentlich ein Bonus. Wenn man ihn denn zu nutzen weiß.
Und daher heute dieser Blog. Etwas kurz vor knapp, aber dennoch rechtzeitig haben wir zur Vorbereitung einer meiner Athletinnen auf die Ironman WM Hawaii am 11. Oktober 2025 noch den Core 2 Heat Sensor bestellt
und sind dabei, ihn umgehend auch sinnvoll zum Einsatz zu bringen und die Daten zu unseren Zwecken zu nutzen. Denn eines steht fest:
Bei der Ironman-Weltmeisterschaft in Kona (Hawaii) kann es richtig heiß werden – und die Bedingungen sind berüchtigt. Typische Wetterwerte während des Rennens im Oktober können wie folgt aussehen.
- Lufttemperatur: meist 28–32 °C, in der prallen Sonne gefühlt deutlich höher.
- Asphalt- und Straßenoberfläche: kann über 50 °C erreichen.
- Luftfeuchtigkeit: oft 60–80 %, was die Schweißverdunstung erschwert.
- Wärmeindex/gefühlte Temperatur nicht selten über 38–40 °C.
- Auf dem Queen Kaʻahumanu Highway teilweise heißer Gegen- oder Seitenwind aus der Lavawüste („Ho’omumuku-Wind“).
Die Rad- und Laufstrecken führen zudem durch schwarze Lavafelder, die sich in der Sonne stark aufheizen und Hitze zusätzlich abstrahlen. Dadurch können Sportler:innen lokal Temperaturen spüren, die eher Wüstenbedingungen ähneln, auch wenn die offizielle Lufttemperatur „nur“ 30 °C beträgt.
Es gibt aber auch hier in Deutschland/Europa Wettkämpfe unter beachtlichen Temperatur-Bedingungen, bei denen man ebenfalls mit dem Thema Thermoregulation konfrontiert sein wird.
Foto Quelle: sport-support.at, Triatlon Cabo de Gata Nijar, Andalusien 2015
Wie viele Athleten gibt es aber, die sich unbedacht beim Training durch die Hitze quälen, oder aber versuchen so oft wie möglich im Kühlen zu trainieren (z.B. in den frühen Morgenstunden), dann aber doch den ein oder anderen Wettkampf-Event bei hohen Temperaturen absolvieren „müssen“. Es muss ja gar nicht Hawaii sein. Aber auch auf Hawaii gibt es sicherlich noch Potential bei Athleten, die sich nicht im Detail mit dem Thema Hitzestress beschäftigt haben. Dabei kann ein Überhitzen des Körpers letztendlich sogar lebensgefährlich werden.
Das Thema Hitze (und auch Schwitzen) wird von zahlreichen Sportlern manchmal fast schon etwas stiefmütterlich behandelt. Sie trainieren in der Hoffnung, dass es mit Training und Regeneration sowie am Wettkampftag schon irgendwie passen wird.
Warum aber ist Thermoregulation ein Thema, dass gar nicht so unwichtig ist und was ist Hitzestress genau?
Simple gesagt beschreibt Thermoregulation die körperliche Reaktion auf eine hohe Wärmelast, die aus der Kombination von Umweltfaktoren und körperlicher Aktivität entsteht. Hitzeeinwirkung kann durch hohe Umgebungstemperatur, hohe Luftfeuchtigkeit, direkte Sonneneinstrahlung, mangelnde Luftzirkulation oder anstrengende körperliche Arbeit entstehen.
Der Körper versucht dann, durch Schwitzen sowie eine verstärkte Hautdurchblutung, seine Kerntemperatur stabil zu halten. Diese liegt bei etwa 37°C (bzw. 36,5-37,5°C – es gibt da, wie bei vielem, individuelle Unterschiede).
Das Problem ist, wenn diese Thermoregulationsmechanismen überlastet werden, steigt die innere Körpertemperatur, und es kommt zu Hitzestress, der in schwereren Fällen zu Hitzeerschöpfung oder einem Hitzschlag führen kann. Erklärung Hitzschlag: akute, lebensbedrohliche Überhitzung des Körpers, bei der die Körperkerntemperatur meist über 40 °C steigt und das Thermoregulationssystem versagt.
Typische Anzeichen von Heat Strain/Hitzestress sind:
- Eine erhöhte Herzfrequenz
- Starker Durst
- Übermäßiges Schwitzen oder im Gegenteil ausbleibendes Schwitzen bei Hitzschlag
- Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit
- In schweren Fällen: Verwirrtheit, Krämpfe, Bewusstlosigkeit
Kurz gesagt: Heat strain ist die messbare oder spürbare Belastung, die der Körper bei Wärmestress erfährt – oft ein Frühstadium, bevor es zu echten Hitzeschäden kommt.
Der Golden Standard zur Körperkerntemperaturmessung sind in der Forschung sogenannte telemetrische Temperaturkapseln oder auch „ingestible pills/ingestible thermometer“ genannt. Die Methode kam in den späten 1980ern / frühen 1990ern in der Sportwissenschaft und in der Raumfahrtmedizin auf. Sie wird heute noch verwendet – besonders in Forschung, Militär, Extremsport und Medizin, wenn absolute Genauigkeit wichtig ist.
Für z. B. Ironman Hawaii, Tour de France oder militärische Hitzestress-Studien sind ingestible pills weiterhin der Goldstandard in der Forschung. Die telemetrische Temperaturkapsel ist etwa so groß wie eine größere Vitamintablette. Innen ist ein Mini-Thermoelement plus ein winziger Funksender. Die Kapsel wird geschluckt und wandert durch den Magen-Darm-Trakt. Während der Passage misst sie die Temperatur und sendet kontinuierlich Funkdaten an ein tragbares Empfangsgerät. Die Messung gilt als sehr nah an der wahren Körperkerntemperatur, weil der Darm gut durchblutet ist und relativ gleichmäßig temperiert wird. Nach 24–72 Stunden wird die Kapsel auf natürlichem Weg ausgeschieden.
Die schluckbaren Kapseln sind meist kostspielige Einweg-Geräte.
Und so komme ich zum Core 2 Heat Sensor:
Der CORE 2 Heat Sensor und ähnliche Geräte messen nicht direkt im Körperinneren. Stattdessen nutzen sie Hauttemperatur + Wärmestrommessung und einen physiologischen Algorithmus, um die Kerntemperatur zu schätzen.
- Wichtige Vorteile: sie sind wieder verwendbar, kontinuierlich tragbar und es ist kein Schlucken nötig.
- In stabilen Bedingungen (z. B. Indoor-Labor und/oder unter kontrollierte Belastung) kann CORE auf ±0,2–0,3 °C an die Kapselmessung herankommen.
Zusammengefasst:
- Kapsel = direkte Messung im Körper → höchste Genauigkeit, aber unpraktisch im Alltag.
- CORE 2 Heat Sensor = indirekte Schätzung → sehr brauchbar für Training, Wettkampf und Langzeittracking, unter Extrembedingungen manchmal etwas ungenauer als Kapseln.
- Je mehr der Körper arbeiten muss, um sich zu kühlen, desto größer der Stress und desto größer auch die Auswirkung auf die Leistung. Wir können den Körper insofern unterstützen, indem wir auf einen Anstieg der Körperkerntemperatur reagieren. Unter anderem geht dies „innerlich“ durch das rechtzeitige Anpassen der Leistung (bevor der Körper uns keine andere Option mehr lässt) sowie innerlich und äußerlich angewendete intelligente Kühlungsstrategien.
Es kann hilfreich sein, sich bezüglich des Themas Thermoregulierung einen Trainer zu suchen, der sich mit dem Einsatz eines entsprechenden Messgerätes auskennt, um den maximalen Benefit zu bekommen.
Wichtige Fragen sind unter anderem: Wann, bei welcher Körpertemperatur, beginnt meine Leistung zu stagnieren/abzufallen? Welche Methoden und Vorgehensweisen helfen mir beim Regulieren der Körpertemperatur? Wie finde ich meine individuelle Körpertemperatur heraus, bei der meine Leistung maximal hoch und stabil bleibt?
Hitze kann ein echter Leistungskiller sein. Man kann sich dennoch optimal auf ein Hitzerennen vorbereiten und die eigene Fähigkeit zur Thermoregulation optimieren.
Aber auch ohne an einem Hitzeevent teilzunehmen kann einem das Hitzetraining physiologische Vorteile bringen. Ein sehr gutes Video findet ihr auch bei TC-Triathlon Crew. Bis zum Ende schauen, da nimmt Sebastian einen mit ins Hitzetraining auf der Rolle und in die Interpretation der Ergebnisse.
Spitzenathlet:innen, Trainer:innen und Sportwissenschaftler:innen aus aller Welt setzen CORE ein, um ihre Leistung zu optimieren.